Mit dieser Folge begeben wir uns mal wieder auf die geliebte Metaebene, denn dort ist es nicht minder spannend als wenn wir uns mit konkreten technischen Themen befassen. Es klang ja auch in vorhergehenden Folgen immer mal wieder an, dass wir versucht haben herauszuhören wo man denn eine gute Ausbildung im Ton-/Klang-/Musikbereich machen könnte. Und sogar vielmehr noch, wie diese Ausbildung den optimalerweise aussehen könnte. In dieser Folge widmen wir uns explizit genau diesem Thema und haben uns mit Harald Fischer jemanden eingeladen, der zumindest zu einem Bereich etwas sagen kann, denn Herr Fischer ist Lehrer für Tontechnik und Tongestaltung und hat somit einen Einblick in den beruflichen Ausbildungszweig. Wie wir im Nachhinein festgestellt haben, geht es geht in dieser Folge gar nicht so sehr um die Inhalte die im Rahmen der Ausbildung vermittelt werden (hier können bei Interesse sicher Herr Fischer oder Bony weitere Auskunft geben), als viel mehr um die systemische Relevanz, den Zustand des Ausbildungs- und Arbeitsmarktes sowie um Kreativität. Viel Spaß beim Hören!
Teilnehmer: Shownotes:Hausmeisterthemen:
- Danke für’s Flattern, Kommentare und Erwähnung beim Magazin der PodUnion (direkte Stelle)
- Bony war beim Universal Audio Mixing-Workshop
- Doku über die Geschichte der Russischen Elektronik Musik und Synthies (Link auf De:Bug, Website)
Hauptthema:
- Zu Gast: Harald Fischer
- Musikästhetik
- Lehrer für Tontechnik und Tongestaltung
- Neil Harbisson kann Farben hören (Korrektur, der Vortrag den ich meinte war nicht auf dem 29c3, sondern auf der re:publica 2013, hier das Video)
- Synästhesie (Arnold Schönberg)
- Logic Sculpture
- Vimeo Channel Soundcollection (Transformers-Folge)
- Fred Frith
- Goethe’s Farbenlehre
- Farbton
- OSZKIM
- Herangehensweise an die eigene Lehre
- Ausbildung Filmtonmeister Babelsberg
- Medienforum Mittweida
- Daniel Lanois
- Field-Recording-Projekt Radio Aporee
- GoPro
- Boom Operator
- Best Boy
- SRT Nürnberg
- Audiolehre an der TU Graz
- Auphonic
- Ars Electronica
- Tonmeister
- David Nathan (Agenturprofil mit Stimmproben)
- Stefan Kaminski (Eintrag deutsche Synchronkartei)
- UdK Sound Studies
- Folge 4 mit Thomas Koch
- HFF Tonmeister für Film (jetzt Master)
- Lernfeldunterricht
- Kultusministerkonferenz
- Wildpark Schorfheide
- Bob Ruttman (Steel Chello)
- Empfehlung von Harald Fischer nach Ende der Aufnahme: The Complete Beatles Recording Sessions
2 Stunden und 34 Minuten sind vorbei und ich habe wohl mal wieder eine neue Lieblingsfolge. Tatsächlich hat mich das Gespräch ab ca. 1 Stunde 40 Minuten so gefesselt, dass ich mich ausschließlich darauf konzentriert habe, was normalerweise eher nicht meine Art ist. Ich bin ein Mensch, der neben dem auditiven Erlebnis eben immer noch etwas visuelles braucht, um sich beschäftigt zu fühlen. Es sei denn es handelt sich um die angesprochenen Hörbücher (u.a. gelesen von David Nathan, der in dieser Folge ausversehen eine amerikanische Herkunft verpasst bekommt, obwohl er selbst Berliner ist 😉 ). Aber gut hier zu meinen Anmerkungen:
– Als Erstes vielen Dank dafür, dass Ihr Herrn Fischer als Gast dabei hattet bzw. dass Sie dabei waren. Seit ich wusste das diese Podcastkonstellation so für eine Folge entstehen würde, war ich sehr auf das Ergebnis gespannt und wurde nicht enttäuscht. Ich selbst war ja lange Zeit Schüler von Herrn Fischers Tontechnik und -gestaltungs Unterricht und habe sowohl seine Art den Lehrstoff zu vermitteln sowie die generelle Methodik den Unterricht umzusetzen in sehr positiver Erinnerung soweit das eben unter den hier an dieser Stelle zu Recht kritisierten Umständen der dualen Ausbildung möglich ist.
– Da leider eine gewisse Auflösung der Frage „Welche Farbe hat der Bass?“ gefehlt hat, würde ich mich gerne an einen Interpretationsversuch aus Sicht der Farbpsychologie wagen. Ihr könnt mich dann ja wissen lassen, ob ich nah dran war. 🙂
Orange / Bony – generell eine warme und lebhafte Farbe: Ich vermute das Bony sich hier eher auf den gestrichenen Bass bezieht, der eine sehr tiefe aber eher warme Klangfarbe hat, wie es eben Streichinstrumenten eigen ist. Wirklich lebhaft finde ich den Bass allerdings nicht unbedingt- Vielleicht im Jazz? Und da stellt sich mir die Frage ob Bonys sonniges Gemüt auf seine Antwort (Achtung Wortwitz) abgefärbt hat. 🙂
Dunkles Violett / Matthias – Habe ich mit ihm schon teilweise über Twitter diskutiert. Generell ist Lila eine Farbe der Mystik, Trägheit etc. verfügt durch viele Abstufungen der Mischung auch Eigenschaften aus Rot und Blau. Matthias bezog sich, wie er mir erzählte, eher auf die tiefen also dunklen melancholischen Töne, weshalb er sich bewusst für ein dunkles Violett entschied. Mein Ansatz waren eher die teilweise doch recht trägen Schwingungen des Basses.
Blau / Herr Fischer – Blau ist eine Farbe der Beständigkeit, des Ausgleichs und vermittelt neben der Kälte auch ein Gefühl von Hoffnung und Sehnsucht. Ich denke aber auch das bei der Interpretation vielleicht das depressive Element (blau = blue oder auch als Musikrichtung Blues) eine Rolle spielte?
Generell stimme ich Matthias Antwort über Twitter zu, dass das ganze natürlich eine Frage der persönlichen Assoziation verbunden mit Erlebnissen etc. ist. Also alles reine subjektive Geschmacksfrage. 🙂
– Sehr schön finde ich das Zitat: „Kreativität ist für mich eine Sache, die ich mit Begeisterung tue, auch wenn ich noch keine Ahnung habe, wofür das Ergebnis eigentlich ist“. Jedenfalls empfinde ich das bei den Projekten, die ich selbst für meine kreativsten halte, ebenso. Und wenn im Nachhinein eben keiner etwas damit anzufangen weiß, kann ich wenigstens darauf zurückblicken, wie die Arbeit meine Fähigkeiten ausgereizt und vermutlich erweitert hat.
– Die generelle Diskussion über die Vermittlung von Inhalten ab 01:40:00 fand ich wirklich sehr spannend, weil viele traurige Aspekte hier sehr treffend aber auch auf eine Art und Weise konstruktiv angesprochen wurden, die ich sehr unterstütze.
– Große Kritik meinerseits an dieser Folge damit aber auch die einzige: Bony wo warst du? Gerade du in der Rolle des Auszubildenden warst mir leider viel zu unterpräsentiert! Es wäre spannend, auch für Leute die wie ich schon länger raus sind aus der Ausbildung interessant, wie die aktuelle Rezeption der Schüler über die Ausbildung ist.
– Die Verwendung von Auszubildenden als günstiges Personal ohne ihnen wirkliche Perspektiven zu bieten, ist für die Jugendlichen ein Albtraum und schränkt sie unglaublich in der freien Entfaltung ein. Nicht nur in diesem Berufsfeld sondern generell in der Ausbildung. Wie Herr Fischer es treffend formulierte benötigen gerade die Lernenden Zeit. Zeit um sich selber zu definieren und aufzubauen. Über den Tellerand zu blicken und sich vielleicht auch Wissen ausserhalb der Rahmenpläne und Firmenmöglichkeiten anzueignen, die aber durchaus für das Berufsfeld interessant sein können.
Ich sehe die Kritik an dem Mangel an Kooperation zwischen (Ausbildungs-)Betrieben und Berufsschule ähnlich, würde aber generell aus der Sicht des ehemaligen Azubis hinzufügen wollen, dass die Kommunikation zwischen den einzelnen Parteien sehr mangelhaft war, was sehr wahrscheinlich aber auch darauf zurück zu führen ist das 30 Schüler in einer Klasse durchaus mal eben 7-8 unterschiedliche Firmen repräsentieren und man als Berufsschule ohnehin schon den Knotenpunkt und auch sehr schön formuliert (gezwungener Maßen) den Ruhepunkt zur Regeneation darstellt. Das daraus entstehende Wettbewerbsgefühl das den Diskurs hemmt und die Kommunikation auch unter den Schülern wurde nicht gerade leichter macht ja ebenfalls völlig treffend angesprochen.
– Auf die Anspielung mit der „all in one man media production“ will ich mich gar nicht so sehr einlassen. Ich denke besser hätte ich darauf nicht reagieren können, wenn ich selbst am Mikrofon gesessen hätte. 🙂 Eine Randbemerkung noch zu der Spezialisierung. Im Fachabitur (Berufsspezifisches Abitur mit staatlich anerkannter, theoretischer Ausbildung) zum Assistenten für Medientechnik wird eine Art Spezialisierung angeboten. Zunächst gibt es eine Grundausbildung in Sachen Analog- und DIgitaltechnik und später kann man sich in gewissen Grenzen auf die Gebiete Audio, Video und Informatik spezialisieren. Ähnliches findet auch inzwischen in einigen Studiengängen („Screen Based Media“ an der Beuth-Hochschule, Berlin) Anwendung.
– Auch die vielen Punkte als es um die Selbstvermarktung ging und die grossartigen Produkte der Schüler die auf Webvideoplattformen untergehen, Scripted Reality im TV usw. haben genau meinen Nerv getroffen. Speziell den Teil würde ich so manchem Produzenten und Broadcaster, den ich kenne, gerne mal auf die Ohren drücken. Von daher hohes Weiterempfehlungspotenzial, was hier mit der Folge geschaffen wurde. Jedenfalls fühle ich mich mit vielen Ansichten hier sehr gut vertreten.
Leider ist mir zwischendurch beim Schreiben des Kommentars der Browser in die Quere gekommen. Weshalb ich auf vieles nur noch sehr Oberflächlich eingehen könnte. Der Kommentar ist aber auch so schon lang genug. Deswegen nochmal Danke! Und weiterhin an alle Beteiligten viel Erfolg!
Moin André!
Danke Dir für Deinen ausführlichen und nachvollziehbaren Kommentar. Eigentlich hab ich gar keine Punkte auf die ich großartig etwas erwidern wollen würde. 😉
Aus meiner Sicht war es ein sehr angenehmes Gespräch und mit Herrn Fischer hatten wir einen Gast mit dem a) vortrefflich noch hätte Stunden philosophieren können, und der b) in seiner Einstellung zur Lehre und seinen Schülern für mich durchaus als „Ideal“ eines Lehrers durchgehen könnte.
Servus,
Ich find es klasse, dass ihr euch Leute vom Fach einladet und über ein spezielles Thema redet. Sehr interessant und informativ.
Vor einigen Jahre wollte ich eine Ausbildung als Mediengestalter starten. Leider gab es in Nordbayern zu wenig Interessenten um eine Klasse zu bilden. Schade das so wenig Fokus auf die Tonausbildung gelegt wird. Es gibt zwar, z.B. In Nürnberg an der Popakademie, Kurse bei denen man Tontechniker werden kann, die kosten aber richtig Geld.
Vielleicht in ein paar Jahren noch einen Versuch neben dem Job.
Danke für den Ausflug
Greetz
Stevie
Immer wieder gern! Wir haben da noch so einige Ideen in welche Bereiche wir noch mäandern wollen.
\m/